…und so ging es auch weiter! Von der geglückten Tour noch fit und aufeinander eingespielt, zogen sich Chris, Marco, Didi, Ernstl und Roman Anfang Jänner 2008 wieder ins Studio zurück, um gleich wieder an weiterem Songmaterial zu arbeiten. Und siehe da: Man wagte es kaum zu glauben, ein Prozess, der zehn Jahre nicht in die Gänge kommen wollte, klappte nun innerhalb kürzester Zeit wie von selbst. Es herrschte zwar nicht immer Einigkeit, aber wieder so etwas wie Magie in der Band - und im Nu entstanden dann tatsächlich noch die fünf weiteren Stücke "Hier regiert der Rock n Roll", "Die Tochter vom Wirtn", "Niemehrwieder Winterspurt", "Bottlehead" und "Rockstar in Austria", die dann gleich im Februar zusammen mit "Der Alkochrist" und einer neuen Version von "Nirvana" im Sonar Studio in Wien- Favoriten aufgenommen und Anfang März zum altbekannten Bux Brunner zum Mischen nach Molln geschickt wurden. Alles war wie früher. Sogar die endlosen Diskussionen um die Covergrafik zwischen Roman und Zeichner Peter Walkerstorfer erinnerten wieder an Zeiten, wo sich die beiden noch im Boxring gegenüberstanden -(siehe Walkis RocknRoll- Gallerie).
Entgegen aller lächerlichen Angebote diverser hiesiger Plattenfirmen entschied man sich dafür, die Platte selbst zu produzieren und einen Vertrieb (Edel) zu beauftragen, aber auch, einen Monat vor der offiziellen Veröffentlichung über die eigene Homepage schon vorab zu verkaufen. Das verhieß zwar keine gute Chart -Platzierung, weil diese Verkäufe nicht für die offizielle Hitparade zählten, deckte aber zumindest einmal die halben Produktionskosten ab- und die sehnsüchtig wartenden Hardcore – Bottleheads ein. Für jene Fans wurde auch anlässlich der Pre- CD Release Party im überfüllten Wiener Rockclub "Graffiti" der feuchtfröhliche "Sing und Trink" Contest ins Leben gerufen, den erwartungsgemäß Bottlehead Oliver für sich entschied, indem er sich in puncto Textsicherheit wieder einmal keine Blöße gab. Also präsentierte auch er ein paar Tage später die gesamte CD, - live gesungen auf der Karaoke - Bühne in einem Wiener Lokal namens "Gnadenlos" den staunenden Gästen. Damit auch der Titel besser im Gedächtnis bleibt, konnte man zudem noch mit einem neuen Alkbottle Bier aus der Hofstettner Brauerei aufwarten, der herzhaften Rock n‘ Roll Abfüllung. Nach einem kleinen Aufwärmgig in einem Motorradclub am Arsenalgelände erfolgte dann die große Live- Präsentation am 1. Maifest im Wiener Prater mit den Albumgästen Birgit Denk und Georgij Makazaria vor ca. 5.000 tobenden Menschen (der Rest stand ganz normal, sofern sie konnten). Das Statement wurde verstanden: "Hier regiert der Rock n‘ Roll!"
Am nächsten Tag stand die CD dann auch in allen Plattengeschäften und stieg in der Woche darauf auf dem beachtlichen 13. Platz der österreichischen Album Charts ein. Man präsentierte den Titelsong im randvollen Hanappi Stadion, drehte mit dem weltberühmten Rudi Dolezal einen Beitrag für die ORF Sendung "Weltberühmt in Österreich" und einen Werbespot mit Langzeitfan Hans Krankl, der auf GoTV vor und während der Fußball Heim EM lief.
Und schon stand ein herrlicher Festival - Sommer vor der Tür, der zunächst zum "Mad Stage Open Air" nach Wiener Neudorf führte, wo man ganz zum Erstaunen der Veranstalter mit den Co Headlinern freiwillig Plätze tauschte und den Dämmerschoppen eröffnete - Um die Gelenke zu schonen, wie es offiziell hieß.
Ohne dem entschuldigt ferngebliebenen Didi standen die Bottle Buam dann Ende Mai ein letztes Mal auf der Rockhaus/Planet Music - Bühne, um dort den anwesenden Gästen mit einem unsentimentalen Kurzauftritt feierlich einen Scheitel zu ziehen und das Haus anschließend dem Abriss freizugeben.
Kurz darauf erfolgte ein Anruf von Nova Rock Veranstalter Ewald auf Romans Handy mit den Worten: "Woits am Nova Rock spühn?" Ein erstaunter Roman konnte seiner Freude kaum mehr Ausdruck verleihen, indem er ein aussagekräftiges "Na heast!" zur Antwort gab.
Doch bereits bei der Anfahrt nach Nickelsdorf verflog die Vorfreude gleich wieder, als im Radio plötzlich von diversen Absagen berichtet wurde, weil angeblich starke Sturmböen die Sicherheit der Bühne gefährdeten. Dort angekommen bot sich dann wirklich ein trauriges Bild der Stille, nur der Wind pfiff einen um die Ohren und drohte, die gesamte Veranstaltung abzublasen. Nach endlosem Warten zog sich die Band deprimiert ins Catering - Zelt zurück und begann sich gerade eine fette Unterlage für ein unausweichliches Frustbesäufnis aufzuladen, da ertönten plötzlich aus naher Ferne die "Donots", welche als unmittelbare Band vor "Alkbottle" am Programm standen. Das hieß, der Sturm hatte nachgelassen! Als der Veranstalter noch verlautbarte, dass die nur mehr 10 Minuten spielen würden und sich Alkbottle laut Zeitplan als nächste Band langsam zur Bühne bewegen sollten, gab das mehr als einen Adrenalin Kick. Ganz aufgescheucht und hektisch war man dann innerhalb weiterer zehn Minuten mit dem Line Check fertig und es konnte sogar eine Viertelstunde früher begonnen werden, wofür sich das zahlreich erschienene Publikum als äußerst dankbar erwies und sich dafür in der kommenden Stunde besonders lautstark und frenetisch einbrachte.
Zwei Wochen später standen an einem Samstag zwei Konzerte in Tulln und Vösendorf am Programm, was sich gegen Mitternacht allmählich zum Rausch des Jahres auswuchs, bevor man eine Woche später am ausverkauften "Rock in the Woods" im burgenländischen Horitschon nach der Show das lose Versprechen abgeben musste, im nächsten Jahr wiederzukommen. Mit dem ebenfalls ausverkauften aber verregneten Burg Open Air in Reichenstein endete schließlich die Festivalsaison und entließ alle in den wohlverdienten Sommerurlaub.
Alle, bis auf Roman, der sich gerade aufgrund heftiger Finanzamtsforderungen für die Fernseh Casting -Show "Starmania" verpflichtet hatte und in ganz Österreich nach unbekannten Gesangstalenten suchen durfte. Die verbliebene Zeit nutzte er dazu, sich mit etwas bekannteren österreichischen Musikerkollegen zu treffen, um eigenhändig die Aufnahmen für das Video "Rockstar in Austria" auf die vom "Saturn" erschnorrte Digicam zu bannen. Mit seinen Assistenten Chris "Zoomi" Tresper und Adriane bekam er - von Juli bis November über 35 österreichische Bands und Künstler vor die Linse, die sich vor matten Kulissen zu unglaublichen Performances hinreißen ließen.
Der einwöchige Kurzurlaub, den Roman und Chris Ende August gemeinsam mit Kind und Kegel in Montenegro verbrachten, wurde leider durch die überraschende Nachricht von Hansi Langs Tod überschattet, mit dem man ein Jahr zuvor noch auf der Bühne stehen durfte (R.I.P., Hansi!).
Mitte September galt es aber wieder frisch und munter beim "Gasometer Opening" zu regieren, welches ja mittlerweile vom Planet Music neu übernommen wurde. Über eine Stunde unterhielten die Bottle Buam die scheinbar nur wegen ihnen angereiste Besucherschar, um die neue Heim-Location einmal einer ordentlichen Belastungsprobe zu unterziehen. Trotz offensichtlicher Soundprobleme, bestand die "Betonsemmel" (©by Richard Leutner, Tontechniker) die Probe auf prinzipielle Alktauglichkeit, um als Austragungsort für das kommende Christkindl - Konzert in Frage zu kommen. Dazwischen lag der Herbst mit den allesamt ausverkauften Gastspielen in Krems, Großpetersdorf, Wiener Neustadt und dem seit elf Jahren sträflich vernachlässigten Grazer Orpheum, wo sich ja Roman beim letzten Mal 1997 das Sprunggelenk brach. Logisch, dass das Ablegen dieses Fluchs und das gelungene Konzert mit alten und neuen Freunden aus der Region nachher noch kräftigst gefeiert wurde. Am Nachmittag des 8. Dezembers fand sich Roman mit Peter Hackl endlich im Schnittstudio ein, weil eh erst am nächsten Tag die große Videopräsentation von "Rockstar in Austria" angekündigt war und eh nur viel Presse und Vips dazu geladen waren. Ein gutes Zeitmanagement ist eben alles! Das Lokal "Echo Park" im Gasometer stellte sich dann leider nur als völlig ungeeignet heraus, da sich dort auf den Bildschirmen und Leinwänden keine DVD mit Ton abspielen ließ (CD und DVD musste gleichzeitig von Hand gestartet werden) und nach zwei Stunden das Bier ausging. Bis auf den weiteren unangenehmen Umstand, dass der Bandschlagzeuger ErnstL kurzfristig absagte, verlief der Abend mit dem Abdrücken der Handflächen für die Aufnahme am "Walk of Stars", dem anschließendem Unplugged Auftritt zugunsten der Österreichischen Krebshilfe und der Spendenübergabe der letztjährigen "Dicht ins Dunkel" Aktionen an die Obdachlosenschlafstelle "Gruft" recht reibungslos.
Das große "Fett wia Christkindl" Konzert Ende Dezember sollte dann wie immer der Höhepunkt des abgelaufenen Jahres werden, für das man sich viel vorgenommen hatte, - so auch diesmal ein brauchbares Video davon zu drehen. Dafür heuerte man diesmal rund um Peter Hackl ein professionelles Team an, um nachher nicht wieder eine böse Überraschung mit eingegangenen Kameras und ausgegangenen Akkus zu erleben. Zweieinhalb Tausend Besucher erlebten dann eine mitreißende und energiegeladene Dreieinhalb - Stunden Show, inklusive dem traditionellen Christbaummassaker von Peter Fiala, dem in diesem Jahr zur Institution gewordenen Auftritt von Oliver bei seiner Paradenummer "Bottlehead", einem ausgedehnten Unplugged Teil und erstmals Pornostar Renee Pornero in der überzeugenden Rolle als Christkind. Bei der anschließenden Aftershow- Party feierte man noch bis in die frühen Morgenstunden den Ausklang des wohl bedeutendsten Jahres in der Bandgeschichte. Das Comeback war geglückt – die Alkbottle war wieder in aller Munde.