VSJP- Pictures at an Exhibition
FLIP PHILIPP ÜBER DIESES PROJEKT
Meine Version der „Bilder einer Ausstellung“ entstand nach intensiver Beschäftigung mit der Musik von Duke Ellington. Schon nach kurzer Arbeit an den „Pictures“ wurde mir klar, dass ich das Original, also die Klavierversion von Mussorgsky, schnell aus meinem Gedächtnis löschen musste, um neue Wege für meine Interpretation zu finden.
Da ich viel zu Hause komponiere und mich meine Kinder immer wieder mit Fragen aller Art bombardieren und aus meiner Kompositionstätigkeit herausreißen, kam ich auf den Gedanken, all dieses „in Frage stellen“ meiner Kinder als modus operandi auf meine Arrangiertätigkeit anzuwenden.
Ich kam zum Entschluss, den Blues als Grundessenz und Ausgangspunkt für meine Arbeit zu verwenden. Der Blues vereint Tradition und Moderne. Er verstärkt unsere Stimmung und reflektiert sie in unserem Spiel. Jazz ist aus dem Blues heraus entstanden und bedeutet für mich improvisatorische Freiheit in geordnetem Rahmen einer musikalischen Form. Wie z. B. eine Bach´sche Fuge nach ganz bestimmten Regeln abläuft, verhält es sich auch in der Form des Blues.
Bei meiner Arbeit habe ich versucht, die Melodien von Wagner und Mussorgsky wie Jazzstandards zu behandeln. Jede Melodie Wagners oder Mussorgskys gibt ganz eindeutig vor, welcher Akkord und welche Skala ihr zugrunde liegen, über die improvisiert werden kann. Interpretatorische Freiheit bildet die Basis und die Grundidee unseres Ensembles.
Die Interpretation ist von Tagesverfassung, Gemütsstimmungen etc. abhängig, welche ganz natürlich in unser Spiel einfließen. In unserem Orchesteralltag können wir diese Freiheit kaum ausleben. Zuviel Individualismus und Freiheit würden Anarchie oder sogar Chaos entstehen lassen. Jeder Musiker in einem Symphonieorchester ordnet sich dem Dirigenten, der akribischen Wiedergabe des musikalischen Textes und den Anweisungen des Komponisten unter und verzichtet in der Regel auf seine persönliche Version, eine Melodie zu gestalten. Es kann in einem Symphonieorchester nur ein Klangideal geben, welches den Charakter und die eigene Stimme des Musikers hinten anstellt.
Ich versuche meinen Mitmusikern in unserem Projekt diese Originalität und den Mut zu eigenständigem Sound zurückzugeben. Eine zweite Kunstgattung - die bildende Kunst - mitspielen zu lassen, schien mir speziell für die „Bilder einer Ausstellung” ein naheliegender und spannender Gedanke.
Evelyn Grills bildhafte Umsetzung von Mussorgskys Komposition inform von 10 großflächigen Siebdrucken bildet eine eindrucksvolle Ergänzung meiner eigenen musikalischen Interpretation.
MUSICIANS:
Siegfried Küblböck - Sax
Nicolas Geremus - Violin
Aneel Soomary - Lead trumpet
Heinrich Bruckner - Flugelhorn, Trumpet
Christian Löw - Trumpet
Walter Voglmayr - Trombone
Otmar Gaiswinkler - Trombone
Reinhard Hofbauer - Bass trombone
Ernst Weissensteiner - Double bass
Christian Salfellner - Drums
Flip Philipp - Vibraphone
Track Listing:
01. First Promenade (1:33)
02. New Wave Gnomus (3:04)
03. Second Promenade (1:09)
04. The Old Castle Blues (3:39)
05. Third Promenade (0:26)
06. Arabian Tuileries (1:59)
07. The Oxcart Late Night & Blue (2:31)
08. Fourth Promenade (0:34)
09. Up-tempo Chicks (1:00)
10. Goldenberg & Schmuyle Rockin' Along (2:19)
11. Black Market Scenes in Limoges (2:26)
12. Eternal Catacombs (1:41)
13. Echoes from the Beyond (1:43)
14. Baba Yaga's Big Drummin' (3:44)
15. The City Gate (3:53)
16. Blues for Tannhauser (10:09)
17. Jammin' Rienzi (8:42)
18. A Night on Bare Mountain (12:01)