Das nunmehr zweite Studioalbum des österreichischen Trios Scoop weist eine höchst abwechslungsreiche Mischung aus Stilistiken sowie bemerkenswerte musikalische Handwerkskunst auf. Zu hören ist ausschließlich Instrumentalmusik. Denjenigen, die sich diesem Hörabenteuer hingeben, ist jedoch Unterhaltung garantiert. Das hat die Band in der Vergangenheit auch bei ihren Konzerten immer wieder unter Beweis stellen können.
Die CD beginnt mit mitreissendem Country – Rock: „Up All Night“ ist ein idealer Opener und macht mit seinem treibenden Groove und den knackigen Gitarren Lust auf mehr.
Das zweite Stück, “Atlanta”, könnte man als “Rock Song ohne Gesang“ beschreiben. Das Lied ist klar strukturiert, und nach kurzem Hören kann es sein, dass man die Melodie den restlichen Tag lang vor sich hin summt.
„Last Train” ist ein Country Stück mit einem Latin –Teil in der Mitte. Es macht einfach gute Laune und sollte live DER vorprogrammierte „Eisbrecher” sein. Ein kurzes Schlagzeug/Bass – Battle stellt Wolfgang Maier und Sebastian Kreil als herausragende Solisten vor.
Bei „Occam´s Razor” wechselt die Stimmung vollkommen. Das Stück ist purer Genuss…wenn man es erst mal geschafft hat, dem 11/8 Takt zu folgen, der sich kunstvoll um eine simple 4/4 Percussion windet. Und wenn das Tenorsaxophon des Gastmusikers Christian Bachner einsetzt, dann wird so mancher Zuhörer möglicherweise einen kurzen Blick auf einen „Crazy Diamond“ erhaschen….
Der Titelsong, ein mitreissender Rock`n Roll Kracher, macht es dem Zuhörer schwer, ruhig zu sitzen. Wie bei den bisherigen Stücken fungiert auch hier die Musik nicht als Plattform für ausgedehnte solistische Einlagen, sondern als wohlstrukturierte Einheit mit einem kurzen, brillianten Solo als „Sahnehäubchen“. Hier erinnert die Gitarrenarbeit des Bandleaders und Komponisten Christian Reich stark an den legendären Danny Gatton.
“Mr. White” tendiert stilistisch in Richtung Progressive Rock. Das wunderbar melodiöse Solo der britischen Violinistin Cathy Stevens stellt das Highlight des Stücks dar.
“Good To Me” erdet den Zuhörer wieder und gibt einmal mehr Christian Bachner eine gute Gelegenheit zu zeigen, warum er einer der herausragenden Jazzsaxophonisten Österreichs ist. Eine abgespeckte Version des Songs findet sich am Ende des Albums.
Das ostinato Bass – Riff am Beginn des “49er Boogie” lässt erahnen, dass es nun wieder heftiger wird. Reich´s Telecaster – Licks , sein fulminantes Solo und eine wuchtige Bass/Gitarre unisono Passage lassen keinen Zweifel daran, dass der Bandleader ein großer Bewunderer des berühmten Gitarristen Steve Morse ist. Was er auch gerne zugibt.
“Three Weeks and a Day”, ein Country Walzer, rundet das Album perfekt ab. Kreil am bundlosen Bass, Reich an der Resonator Gitarre und Maier, der sein Schlagzeug hier im Wesentlichen bloß streichelt, offenbaren hier eine weitere, erstaunliche Facette des Trios Scoop: es kann auch leise Musik machen.
Lineup:
Christian Reich elektrische und akustische Gitarren
Sebastian Kreil Bässe Wolfgang Maier Schlagzeug, Bodhran, Congas
Gastmusiker:
Cathy Stevens elektrische Violine
Christian Bachner Tenorsaxophon