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Vergiss mir die Poesie nicht
Die Zeit läuft uns davon, die Sprache verändert sich permanent - nicht immer zu ihrem Vorteil, und die Musik ist für viele nichts als Untermalung, Berieselung.
Umso erfreulicher ist es, dass sich drei ganz unterschiedliche Menschen zusammengefunden haben, um ein wenig Poesie in unseren Alltag zu bringen. Sie haben gemeinsam eine CD herausgegeben, die man nicht nur einmal anhört, sondern immer wieder gerne zur Hand nimmt. Man lässt sich von der Schönheit der Gedichte, des gesprochenen Wortes und der Gitarrenmusik gefangen nehmen. Man verliert sich darin, lässt sich verzaubern, vereinnahmen. Und nicht zuletzt will man auch andere teilhaben lassen an dieser Schönheit.
Sepp J. Woelker, deutscher Botschafter a.D., war in verschiedenen Kontinenten zuhause und sagt überzeugend: „Poesie ist die Muttersprache der Imagination.“
So ist es ganz selbstverständlich, dass auch seine Gedichte direkt ins Herz gehen, ja den Hörer verzaubern. In sechs Themengruppen haben die Mitwirkenden die Gedichte zusammengefasst: Von Atem, Licht, Dunkel und Verstehen spannt sich der Bogen zu Tag, Schreiben, Wünschen und zu den Kleinen Worten. Zeit und Vergänglichkeit wird verhandelt, das Älterwerden und Alleinsein, aber auch Wärme, Hoffnung und Liebe. Tiefsinniges hält noch ein Augenzwinkern bereit, Trauriges einen Spritzer Zärtlichkeit.
Gedichte leben von der Sprache. Ihnen stimmliche Gestalt zu verleihen haucht ihnen buchstäblich Leben ein und macht sie unverwechselbar. Wer wäre dazu besser geeignet als Wolfram Berger, Kabarettist, Sänger, Entertainer, Film- und TV-Schauspieler, Regisseur und Produzent ungewöhnlicher Theater-Abende abseits des Mainstreams. Virtuos, kraftvoll, volltönend und doch zärtlich und weich haucht er den Gedichten Leben ein, macht sie – einem Nachhall gleich - unvergesslich.
Das Opus wäre unvollendet, gäbe es da nicht die Musik, die mehr ist als eine bloße Untermalung. Sie bildet die Stütze des Dreiklangs. Berndt Martin, gelernter Buchhändler, liebt Sprache, Sprachen und Musik gleichermaßen. Die Gitarre ist seine große Liebe. Ihr entlockt er mit Verve und viel Fingerspitzengefühl sanfte Melodien wie hier von Mauro Giuliani, Antonio Lauro, Johann Anton Logy und Baden Powell – Kompositionen, die die Gedichte von Woelker wie auf Flügeln tragen. Sanft, zart oder kraftvoll und eindringlich – Sinn, Sprache und Musik finden den Weg, der zusammen in Höhen führt, der den Menschen mitzieht, ihm ein Lächeln der Poesie zu entlocken vermag.
Einem solchen Dreiklang ein Gesicht zu geben, der CD quasi ein Cover zu schenken, das der Poesie gerecht wird, das löste Helga Nadja Arlow mit Bravour. Sie lässt ebenso wie der Poet, der Sprecher und der Musiker Raum für die eigene Interpretation.
Gedichte von Sepp J. Woelker
Gelesen von Wolfram Berger
Gitarre: Berndt Martin
Kompositionen von Mauro Giuliani, Antonio Lauro, Johann Anton Logy und Baden Powell
Text: Rosmarie Zeiner