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Als die Gebrüder Spechtl in den 1960er Jahren im Gemeindebau aufwuchsen, interessierten sie sich naturgemäß ausschließlich für die damals gerade aus England kommende und aus dem Blues entstandene „Beatmusik“. Die elterliche Zwangsberieselung mit Conrads „Guten Abend am Samstag“ wurde dabei durchaus als störend empfunden.
Ausgerechnet durch das Conrads´sche Schneeflockerl entdeckten sie jedoch Jahre später ihre wienerischen Wurzeln. Dazu trug wohl auch die Erinnerung bei, dass sie mit ihren „Zodn“ und ihren „Jimmyhosn“ in der Nachbarschaft ja durchaus als Ruaßflankerl angesehen waren.
Sicherlich hilfreich war auch, dass Rainer inzwischen u.a. als Schauspieler in der Josefstadt die Feinheiten der Wiener Sprache neu zu schätzen gelernt hatte, während Claus als Studiomusiker u.a. Gitarrenparts für André Heller eingespielt hatte und bei Jamsessions mit Karl Hodina zusammengetroffen war.
Schließlich entschlossen sich die bis dahin fallweise eher im Rockbereich gemeinsam musizierenden Brüder zu einem Liederabend, bei dem die Seele des nordamerikanischen Underdogs zum viel besungenen goldenen Wienerherz in Beziehung gesetzt und ihr nebst anderen Eigenschaften des Wiener Pülchers eine Brise Weinseligkeit und Todessehnsucht hinzugefügt werden sollte. Wiener Lied und Blues sollten gleichwertig und unverkitscht vertreten sein, so dass Parallelen entdeckt und der Blues zum Wiener Lied sowie das Wiener Lied zum Blues werden kann.
Als Themen ergaben sich dabei ganz zwangsläufig der mehr oder weniger erfolgreiche berufliche Werdegang, die meist enttäuschende und enttäuschte Liebe und natürlich die einzig wirksame Medizin gegen alles Elend dieser Welt: der (un-)heilsame Alkohol.
Um diese Themen musikalisch vielfältig zu beleuchten, wurde bei der Liedauswahl auf die Feinsten aus Blues, Couplet, Wienerlied und Pop zurückgegriffen ... von Robert Johnson über Gustav Pick und Eric Clapton bis zu Karl Hodina ...
Kollegen attestierten u.a.
„Urwienerisches von einem eingespielten Duo. Sensibel, kraftvoll, authentisch.“ (Erwin Steinhauer)
„Diese CD von Rainer und Claus gefällt mir sehr. Hätte ich sie früher gekannt, wären unsere eigenen Ausflüge in das Wiener Lied vielleicht nicht so halsbrecherisch gewesen.“ (Slavko Ninic)
„Spechtl und Spechtl haben in kritisch-ironischer Weise mit angeborenem Gespür für die „Wiener Melodik“ und den „Wiener Dialekt“ einen aussagestarken Cocktail mit bluesigem Touch gemixt, der, wenn man ihn konsumiert, zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken anregt. (Karl Hodina)